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Norwegen 99

Sommerwanderfahrt 1999 auf dem Sognefjord / Norwegen

 

Ich weiß leider nicht ob es schon Wanderruderer zum Sognefjord gezogen hat, aber lohnen tut es sich auf alle Fjelle ... ääh Fälle!

kmz_file Download der Fahrtstrecke als Google-Earth Placemarks

kmz_file Download der Stationen in Oslo

Abfahrtbereit

Fredrikshavn

An Bord

DSCN0164

Vorsicht

Laerdal

Laerdal

1 Etappe

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1 Etappe

1 Etappe

1 Etappe

1 Etappe

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2. Etappe

2. Etappe

2. Etappe

3. Etappe

4. Etappe

4. Etappe

4. Etappe

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5. Etappe

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6. Etappe

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7. Etappe

7. Etappe

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7. Etappe

8. Etappe

8. Etappe

Alle

8. Etappe

8. Etappe

Oslo

Rückfahrt

TOP

Das größte Problem war es erst einmal Mitstreiter zu gewinnen. Auf die Frage: "Hast du nicht Lust....", folgte meist die Antwort: "Neee, da ist das Wetter so schlecht....!!!" Kinder, Kinder! Ich möchte Eure Warmwasserrechnungen nicht sehen!- Nach und nach fanden sich 10 mehr oder weniger gestandene Wanderruderer ein um die Herausforderung anzunehmen. Drei Gäste vom RgRC Aegir: Björn Plantikow, Jens Schröder und Jens Grunewald, sowie aus unseren Reihen: Stefan Franke, Carsten und Sandra Lorenz, Christian Knittlmayer, Meinhard Stalder, Verena Wienker und ich - Kim Dibbern. Ich konnte also zum Reisebüro ziehen und die Fähre buchen. Da die Fähren Fredrikshavn - Oslo und Kiel - Oslo alle ausgebucht waren, mußten wir viel Autofahrerei über Fredrikshavn - Göteborg in Kauf nehmen. Eine Woche Später stand dann der Maschinenraum der Prinsesse Ragnhild in Flammen... .
Schadenfreude?

Soviel zum Vorspiel.

Es geht los

 

Um 12.00 Versammeln sich alle vor der Seeburg zum Boote verladen. Als Fahrtenleiter habe ich mir überlegt das Verladen gemütlich zu gestalten um nicht zu lange in Fredrikshavn warten zu müssen. Aber es mußte ja natürlich wieder jemand die Boote schon um 11.00 Uhr abriggern. Schröder, als Fahrer des Zugfahrzeugs schaute in den Staukasten am Hänger und erklärte noch einmal die Sache mit der Stützlast: " Die hundertfünfzig Liter Bier bitte über die Achsen und nicht auf die Deichsel..."

Nachdem alles verstaut ist geht's los. Der Hänger ist schon unterwegs, während das zweite Fahrzeug noch mit Mittagessen beschäftigt ist. Unterdessen braucht der Audi mit dem Hänger etwas Überzeugungskraft bis er das Standgas wieder aktiviert.

Irgendwo in der Nähe von Vejle treffen wir uns wieder und fahren weiter in Richtung Fredrikshavn.

Der Zeitvertreib auf dem Fährterminal gestaltet sich unter Zuhilfenahme eines Fußballs recht kurzweilig. Um 23.55 fährt unsere Fähre los.

TOP

26.07.
Irgendwie versucht jeder mit mehr oder weniger Erfolg zu schlafen. Die Fähre ist gerammelt voll und der DJ tut sein Bestes um die Leute Müde zu machen. Der Croupier am Roulettetisch mischt die Blackjack - Karten und - GESUNDHEIT- hat Schnupfen.

 

Gegen 3.30 Uhr geht es weiter in Richtung Norden. Als die Sonne sichtbar wird ist der Moment für die Edward Grieg Kassette gekommen. Hinter der

 

Svienesundbrücke, die die Grenze zwischen Norwegen und Schweden markiert, wird gefrühstückt. Einige Fahrtteilnehmer freuen sich darüber, im letzten Jahr hier unter durch gerudert zu sein. Es ist mittlerweile halb sieben und mit Außerirdischen ist in Norwegen offenbar nicht zu spaßen....

In Oslo (12 nkr Maut/PKW) trennen sich unsere Wege und wir vereinbaren einen Treffpunkt, da wir uns bei den hiesigen Rudervereinen nach einer Übernachtungsmöglichkeit für den Rückweg erkundigen wollten. Beim Norske Studenters Roklub (NSR) trafen wir morgens um neun noch niemanden, jedoch erfuhren wir vom Bimmelbahnfahrer der Museeumsrundfahrt, das Bootshaus liegt auf der Museeumsinsel "Bygdøy", das die das bestimmt machen würden. Er sagte etwas wie, die seien blöde (entsprechende Handbewegung), die rudern nur im Winter. Meinhard, des Norwegischen kundig heftete einen Zettel an die Tür mit der bitte um Rückruf. Wir versuchten es dann beim Sommerbootshaus des NSR, 14km östlich von Oslo und trafen hier einige Trainingsleute des Bærum Roklub, die ihr Bootshaus durch ein Feuer verloren haben und nun hier untergebracht waren. Wir haben einen Berg von Telefonnummern bekommen und konnten unser Anliegen dann auch bei kompetenter Stelle Vortragen. Es gestaltete sich als problemlos und wir haben uns spontan angemeldet. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!

Die fünf Insassen des Transportes lagen derweil an der Badestelle von Sandvika und begannen Ihren Aggregatzustand von Mensch in Asche zu verändern. Wozu also noch nach "Malle" fahren?

TOP

Gegen Mittag setzten wir uns wieder in Bewegung und folgten der E 16 über Hønefoss (15 nkr Maut) bis zu unserem Ziel Lærdalsøyri. Die Passhöhe des Fillefjells, von etwas über 1000m, stellt kein Problem für das große Gespann dar, Serpentinen gibt es hier nicht, und wann fährt man schon mal mit dem Hänger an Skiliften vorbei? Vorsicht! Auf der Fahrbahn wohnen Ziegen und Schafe. Eine Pause macht der Tourist (Tysk - Kaotinger) in Borgund, zwecks Stabkirchenbesichtigung (hier die berühmteste, 12. Jhd. - jede Stabkirche hat ihren eigenen Superlativ, ganz so wie eine Wanderfahrt auf dem Sognefjord). Die Straße ist mittlerweile recht schmal und man stellt fest, daß Europastraßen auch mal engen Kreisstraßen ähneln können. In Lærdalsøyri wird das Quartier auf dem örtlichen Campingplatz aufgeschlagen. In diesem Ort gibt es Supermärkte und den historischen Ortskern mit alten Holzhäusern, der sehenswert ist. Die E16 geht hier mit der Fährverbindung nach Gudvangen weiter, welche demnächst durch den mit 24,5km längsten Straßentunnel der Welt (laut Touristeninformation) von Lærdalsøyri nach Aurland abgelöst wird. Es werden hier immer mehr Tunnel und Straßen gebaut, die viele Fähren überflüssig machen.

Der Strand von Lærdalsøyri ist wie für Ruderer gemacht, nur sollte man die bis zu 1,5m Tidenhub bedenken, damit die beladenen Boote nicht dem Wasser hinterher getragen werden müssen.

27.07.

 

Nach dem Frühstück wird abgebaut. Die Fahrzeuge werden auf dem Campingplatz geparkt. Für 2 PKW und Hänger bezahlen wir insgesamt 100nkr.

Die Boote liegen im Fjord vor beeindruckender Landschaft im Wasser. Ein D-4+, "Mennebein", ein D-2X+, "Berlin" und ein C-2X, "Treene", warteten darauf Gepäck, ca 150l Bier Bier und einen 400,- DM Einkauf von Aldi aufzunehmen. Urlauber zogen ihre Videokameras heraus und David Copperfield ist gegen erfahrene Wanderruderer zum Zauberlehrling mutiert.

 

Der König der Fjorde bittet zur Audienz! 204km lang, bis zu 1308m Tief, begrenzt von Bergen bis zu 1700m Höhe. Es wird schwer sich an das Panorama zu gewöhnen. Die höchsten Gebäude an der Kieler Förde sind vielleicht 70m hoch. Das Gefühl Entfernungen zu schätzen muß erst mit Hilfe von Karten synchronisiert werden.

 

Die Sonne scheint, der Wind ist kaum spürbar. Wir folgen dem Lærdalsfjord (wir sind also noch gar nicht auf dem Sognefjord) und dem Sognefjord nach Osten, in Richtung des Aurlandfjords. Schneebedeckte Gipfel, Wald, Fels, wenige Autofähren, einige Motorboote und in einiger Entfernung plötzlich ein schlürfend - spritzendes Geräusch, das sich einem ausatmendem Meeressäuger zuordnen läßt. Sie zeigen uns immer nur ihre dunkelgraue Finne tauchen vier bis fünf mal in regelmäßigen Abständen und sicherer Entfernung auf und auf. Um welche Sorte, vielleicht Tümmler oder Schweinswal es sich handelt konnten wir aufgrund mangelnden Wissens nicht ermitteln, sie waren aber an jedem Tag irgendwo zu sehen.

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Kurz vor dem Aurlandsfjord frischt der Wind auf Es wird kühler und der eine oder andere Spritzer kommt rüber. Der Mennebein, mit Waschbord, zerteilt die Wellen, die Treene Überfliegt sie, die Berlin wird etwas naß.

 

In den Aurlandsfjord abgebogen beruhigt sich das Wasser und wir halten nach einem geeigneten Übernachtungspla tz Ausschau. Auf dem Ostufer liegt ein Haus mit geeigneten Flächen neben einem Obstgarten. Unser Dolmetscher Meinhard trägt unser Begehr vor. Wir dürfen neben dem Obstgarten unsere Zelte aufbauen, die Pfirsiche waren aber noch recht klein. Die Zweier werden entladen und über einen rustikalen Slip an Land gebracht, der Vierer an einer Hütte, früher einmal Sägehaus, heute Trockenboden, festgemacht, unter Berücksichtigung des Tidenhubs.

Der Hausherr macht sich Sorgen um den Vierer und vertäut ihn noch einmal neu. Wir Essen zu Abend, sind froh gelaunt, genießen das Leben, das Bier, den Saft und alles um uns herum.

 

Dialog am Abend:

"Guck mal, da geht der Mond auf!" "Wo?"
"Da, bei dem Berg! Auf halber Höhe" Pause "Da kommt ein Auto!"
Alle anderen blicken sich fragen an "Was???" "DA!!"
"Hier gibt das keine Straßen! Das ist der Mond!" Alle warten einige Minuten, Einige holen ihre Kameras und fotografieren den Mond. (...)

Irgendwann gehen alle in die Heia.

28.08.

 

- Wie gehabt -
Wir brechen die Zelte ab und bringen unser Gepäck zu den Booten. Es ist windstill und strahlend blauer Himmel über uns. Vom Westufer dröhnt Geboller und Geplätscher zu uns herüber, ein Steinschlag rauscht den gegenüberliegenden Steilhang herunter in den Fjord.

Wir beschließen Respekt vor dieser Landschaft zu haben.

Unser Weg führt zurück zum Sognefjord. Uns kommt ein Kreuzfahrtschiff entgegen, während Stefan den kühlen Fjord als Badegewässer entdeckt, was ihm sichtlich Freude macht.

Der Kreuzfahrer zieht vorbei in Richtung des Nærøsfjord, der ein landschaftliches Highlight darstellt (er ist extrem schmal, eingefaßt von hohen Bergen) und von vielen Kreuzfahrern besucht wird. Wir wollten aber lieber zum Jostedalsbreen, Europas größtem Festlandgletscher rudern und haben uns diese Option für ein anderes mal aufgehoben.

Wir fahren weiter nach Nordost, bis sich hinter einer Landzunge am Sognefjord das Wasser ändert. Über 10km steht uns der Wind entgegen und wir fahren dicht unter Land. Aus dem Ententeich ist rauhes Wasser geworden und hinter Rinde geht es nicht mehr. Der Wind hat aufgefrischt und bläst uns ungebremst um die Ohren. Wir finden eine geschützte Stelle an der Schule von Rinde und die Einheimischen, die hier baden, sagen, daß Ferien wären und sich keiner daran stören würde, wenn wir hier übernachten würden. Unser ursprüngliches Ziel Vangsnes bleibt unerreicht.

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Eine kleine steinige Bucht mit etwas Rasen über der Felskante und drei großen Tischen mit Bänken, ist unser Nachtlager. Einen kleinen Steilhang mit Weg hinauf liegt etwa 3m über uns die Schule. Wir entladen die Boote, legen sie hin wo Platz ist und schmeißen die Kocher an. Währenddessen macht ein Erkundungstrupp sich auf die Such nach offiziellen Personen um unseren Fall zu erklären. Aber weder Sheriff noch Pfarrer waren aufzutreiben.

Nach dem Essen ist Abendtoilette im Fjord angesagt und wir spielen etwas Fußball auf dem Schulhof oder sitzen einfach nur gemütlich herum. Es wird nur ein Zelt aufgebaut und jeder sucht sich einen individuellen Schlafplatz.

Und wenn es regnen sollte? Woher? Es gibt hier außerdem genügend Vordächer an der Schule.

29.07.
Nach dem Frühstück sammeln wir unser Zeug ein und beladen unter den Augen der ersten Badenden die Boote.

Wieder ist der Fjord ein Ententeich. Wir wundern uns, warum trotz des Megawetters niemand an Deck der ein- und ausfahrenden Kreuzfahrer zu sehen ist! Wir begrüßen die "Astra II" trotzdem mit einem "Astra I" - Prost.

 

Wir überqueren den Fjord in Richtung Hella. "Wie schon wieder ein Wasserfall?" Der Vierer ist voraus gefahren und macht in einem winzigen Hafen Pause. Dieser Hafen soll uns noch später nützlich sein. Südlich von uns ist Vangsnes zu erkennen. Die Landschaft hier ist eher flach und aus der Ferne sieht man die Statue von Fridtjof dem Kühnen, die 1913 von Kaiser Wilhelm II gestiftet wurde.

Vor Hella sind wieder alle Boote beisammen und wir halten Mittag. Hier zweigt der Fjærlandsfjord ab und ca. 3km westlich liegt auf der anderen Seite Balestrand mit Nordeuropas größtem Holzgebäude. Von Hella fährt eine Fähre über den Fjærlandsfjord, der hier ca. 2km breit ist, nach Dragsvik. Etwa 25km liegen noch vor uns. Unser Ziel heißt Fjærland. Der Fjærlandsfjord wird immer enger und in einigen geschützten Schneisen an den Hängen beider Ufer liegt noch Schnee, teilweise fast bis an den Fjord. Am Ende des Fjords liegt ein Campingplatz, diesen wollen wir erreichen. In Fjærland angekommen erkundigt Meinhard sich nach dem Campingplatz und eine Deutsche Touristenfamilie sagt uns, daß wir noch 1,3km weiterrudern können, man aber Boote dort schlecht ablegen kann und der Campingplatz noch etwa 700m weiter entfernt sei, Der Campingplatzwart würde unser Gepäck aber sicherlich von Fjærland abholen. Wir wundern uns ob der detaillierten Entfernungsangaben und fahren weiter.

 TOP

Am Ende des Fjords liegt ein kleines Naturschutzgebiet und wir suchen einen Anlegeplatz.

Hier ist das Land flach, da hier die Gletscherabflüsse ihr Material ablagern. Es gibt zwar eine schmale Wasserverbindung bis an den Campingplatz durch die man treideln könnte, aber 500-700m durch eiskaltes Wasser marschieren? Also zurück nach Fjærland und die Boote dort entladen und an einem Schwimmsteg vertäuen. Vorher noch Meinhard zum Campingplatz schicken. Der Gepäcktransfer klappt wunderbar und Meinhard, Verena und Sandra fahren mit. Auf dem Fußmarsch sehen wir die Schilder, die die genauen Entfernungsangaben erklären. Es wachsen überall Blaubeeren. Am Campingplatz angekommen haben die anderen drei schon die Zelte aufgebaut und die Küche wird in Beschlag genommen. Duuuuschen - aaah! Wir blicken auf den Gletscher und sind überwältigt ob dieser Naturschönheit.

Am Abend beschließen wir nicht zum Gletscher zu wandern, 7km zum Gletschersee und noch einmal weiter zum Gletscher waren uns zuviel. Außerdem wollten wir ja wieder weiter rudern. Das Gletschermuseum wollten wir auch nicht sehen.

30.07.
Wir kriechen aus den Schlafsäcken und suchen Meinhard. Als das Frühstück fertig ist kommt er zügig aber ohne Hast aus Richtung Gletscher (...)

Der Gepäckrücktransport klappt problemlos und wir lassen eine Flasche Wein beim Campingplatzwart.


Wir legen nach einigen Kilometern am Ostufer an und gehen ca. 100m zum Schnee. Es ist ca. 25-30 Grad warm und wir werfen uns Barfuß oder in Badelatschen Schneebälle an die Köpfe. Ein Bad im rauschenden Gebirgsbach, umgeben von Schnee weckt neue Lebensgeister! -Die wir noch brauchen sollten-

 

Wieder in den Booten ging es gen Süden. Der Wind frischt auf und kommt uns entgegen.

5km vor Dragsvik zweigt der Vetlefjord nach Westen ab. Der Wind baut bereits eine ansehnliche Welle auf, da er 20km Zeit hat. Weil die Treene heute besonders fix ist, biegen wir hier nicht ab in den geschützteren Vetlefjord, sondern fahren hinterher. Die Berlin muß zwischendurch etwas pützen. Als wir die Treene erreichen, sind es nur noch zwei km bis Dragsvik, wo es einen Campingplatz gibt. Augen auf und durch. Ein kleines Kap wird genommen und wir erreichen eine geschützte Bucht mit Campingplatz. Die Camper sind fast ausnahmslos Deutsche und wir fühlen uns auf den falschen Planeten versetzt. Während ein Camperehepaar uns mit Kaffee und Kuchen beglückt, fühlen sich andere in ihrer Aussicht auf den Fjord beeinträchtigt: "Sie wollen hier doch nicht für länger bleiben?!" Gegen Mitternacht ist das Abendessen beendet und wir betten uns zur Nachtruhe.

31.07.
Als wir alle aufgestanden sind stellen wir fest, daß die Rezeption gerade wieder geschlossen hat und wir kein Brot mehr haben. Wir erwischen den Campingplatzwart aber noch und ordern Brötchen, die über den Umweg Mikrowelle aus der Kühltruhe kommend in unsere Mägen wandern.

Unter den Blicken der anderen Gäste werden die Boote beladen und während der D - Vierer und der C - Zweier hinüber nach Hella fahren, fährt der D - Zweier hinüber nach Balestrand zum Einkaufen. Der Wind ist nicht mehr so stark wie am Vortag, aber es reicht um das Vorhaben "Überquerung des Fjærlandsfjordes" zumindest für den D - Zweier abzubrechen.

Die anderen beiden Boote haben unterdessen den kleinen Hafen erreicht und die Boote sind sicher vertäut. Zu Fuß geht es nach Hella zurück und mit Teleobjektiven suchen wir das fehlende Boot.

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Nach einiger Zeit sind wir uns sicher, daß wir nur auf die pendelnde Autofähre achten müßten. Als Meinhard dann zu erkennen ist, wird ein Außenteam gebildet und es geht wieder zurück um das Boot zu holen. Am Campingplatz werden wir von muffigen Deutschländern angepflaumt: "Sie wollen doch wohl nicht noch eine Nacht hierbleiben(...)!"

Wir bringen das Gepäck die 300m zum Fähranleger und schultern das Boot. Meinhard zieht sich eine Socke (IGITT) aus und knotet sie bei unseren griesgrämigen Landsleuten an den Rückspiegel des Wohnmobils.

Der Kassierer an der Fähre hat ein echtes Problem: Auf seinem tragbaren Fahrscheinspender mit Computerdisplay fehlt das Piktogramm für Ruderboote... . Angesichts eines so seltenen Fahrgastes macht uns sogleich der Kapitän der "Aurland" seine Aufwartung.

In Hella wird das Gepäck auf einen Palettenkarren geladen und weiter geschoben, das Boot hat so erleichtert weniger Probleme mit den Wellen.

Wieder vereint warten wir im Hafen die Abendflaute ab und fahren noch ca. 15km nach Leikanger.

An einem kleinen Sandstrand legen wir an, holen die Boote heraus, bzw. Binden den Vierer an einen Steg. Das Gepäck wird ca. 300m Bergauf zu einer Wiese vor einem Motel getragen, die sich Campingplatz nennt.

Es gibt Fiskebøller und Reis, Gemüse und Fischpudding.

01.08.
Wir stehen früher auf als sonst. Nachdem wir denn auch das Norwegische Wort für Schubkarre herausgefunden hatten, stellt auch der Gepäcktransport kein Problem mehr dar.

 

Der Wind hat sich verabschiedet und läßt uns von nun an auf dem Fjord allein mit der Sonne.

Der Lichtschutzfaktor der Sunblocker läßt uns langsam im Stich und Stefan frönt seinem Lieblingshobby, dem extrem durch den Fjord swimming. Sein ständig wechselnder Seitenversatz gibt interessante Rückschlüsse auf die Strömungsverhältnisse an dieser Stelle preis. Wir befinden uns jetzt genau nördlich vom Aurlandfjord und fahren am Nordufer weiter nach Osten. Nach weiteren 10km sehen wir einen Hof auf dem Ufer, etwas dahinter eine alte Sägemühle. Meinhard klettert an Land und die Übernachtung ist geritzt, einschließlich Plumpsklo zwischen Box vier und fünf im alten Kuhstall.

Eindrucksvoll wird uns vorgeführt, warum die 0,8 ‰ auch für das Werfen von Gepäckstücken vom Boot an Land gelten sollte.

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Das Spiel heißt danach: Zweier raus, Vierer festbinden. Auf einem hohen Steg wird das Abendessen bereitet. Zum Nachtisch gibt es frische Miesmuscheln.

Danach erkunden wir die alte Sägemühle, die, wie wir später erfahren seit ca. 50 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird. Wir erkennen, daß etwas getan wurde um den endgültigen Verfall zu verhindern. Das Gebäude wurde abgestützt. Die Säge und die Mechanik läßt sich teilweise bewegen, sowie das Mühlrad, welches von Oberwasser gespeist wurde. Die Rinne durch die das Wasser lief ist nur noch in Fragmenten auf dem Waldboden vorhanden, das Staubecken ist mit Geröll gefüllt, das Jahr für Jahr mit dem Schmelzwasser hier herunter kommt.

Es wird noch Skat gespielt und das Bier geht zur Neige. Die einen schlafen auf dem Steg, die anderen auf der Wiese.

02.08.
Bevor es nach der üblichen Prozedur weitergeht, erhält der Hausherr noch eine Flasche Aquavit von uns.

 

Wir rudern weiter in Richtung Kaupanger, wo wir Einkaufen wollen. Unterwegs entdecken wir zwischen all den Tümmlern noch einen Seehund. In Kaupanger werden die Vorräte ergänzt und es geht wieder weiter. Bevor wir in den Lusterfjord einbiegen beschließen wir die Fahrt um einen Tag zu verkürzen, zugunsten eines längeren Aufenthalts in Oslo.

Wir wußten nicht wie lange wir noch rudern müßten, bis uns sich ein geeigneter Platz zum Übernachten bietet und langsam zehrt das subtropische Wetter mit Breitengradzuschlag an unseren Körpern.

Schließlich fanden wir eine Wiese zwischen Wald und Ufer, unterhalb einer unbewohnten 10m² Hütte. Hier findet sich auch ein improvisierter Bootsslip, der die Arbeit erleichtert.

 

Wir genießen den letzten Abend in der Wildnis, verzichten abermals auf Zelte und legen uns nach einem langen Abend zum Schlafen ins Gras. Leider sind kaum Sterne zu sehen, da die Sonne, obwohl hinter den Gipfeln verschwunden, den Himmel noch etwas erhellt. Ein Seehund beobachtet uns, es ist warm, Knittl schnarcht, es ist nur noch schöööön!!!

03.08.
Wir fahren zurück in Richtung Lærdalsøyri. Am Eingang des Lærdalsfjord holen wir den Volleyball heraus und kaspern herum. Irgendwie müssen wir auch noch unsere Frisbee nach dem spielen wieder aus dem Wasser fischen, nur wo?

 TOP

Ca. 1km vor Lærdalsøyri liefern wir uns noch eine kräftige Wasserschlacht, bei der eine Pütz auf der Strecke bleibt. Ein Haufen fröhlicher, pitschnasser Ruderer fällt wieder ein. Ausladen, Zelte aufbauen, die geheime Bierreserve aktivieren und Beachvolleyball spielen. Der Sand hat die Konsistenz von Katzenstreu und staubt wie Zement! Nach drei hart umkämpften Sätzen gewinnt der ARV mit 2:1 gegen den RgRC Aegir. (Meinhard/Dibbi vs. Björn/Jens)

Wir lassen diesen Teil unserer Tour gemütlich ausklingen und danken Gott Aegir für das gute Wetter (schließlich bekommt er immer den ersten Schluck).

04.08.
Einpacken, aufladen, abfahren.

Das Gespann fährt die E16 zurück, der Pkw 2 fährt die etwas kürzere Strecke über Gol.

Hinter den Passhöhen hängen dann einige Wolken, es fallen ein paar Tropfen, in Oslo herrscht wieder Kaiserwetter.

 

Wir treffen den "Sonnenkönig" des NSR, der uns die Schlüssel übergibt und uns einweist.

Da wir nicht bis zum Bootshaus mit dem Auto kommen, funktionieren wir den Vierer zur 2- Gepäckschute um und rudern das Gepäck zum Bootshaus.

Der Oslofjord hat Warmduschertemperatur und wird kräftig bebadet.

Die Küchenhütte ist gut ausgestattet und wir sitzen bis spät in die Nacht davor auf der Terrasse. Die Nachtlager werden in den Hütten oder auf den Terrassen davor aufgeschlagen.

05.08.
Wer will, der rudert vor dem Frühstück, wir dürfen einige Trainings 1X benutzen. Meinhard geht einkaufen und beglückt uns mit einheimischen Spezialitäten wie z.B. Rentierwurst.

Dann geht es zum Stadtbummel. Mit dem Nahverkehrszug fahren wir von Sandvika nach Oslo. Jeder befriedigt seine eigenen Interessen (Munch Museum, Shopping, Sightseeing) und abends Grillen wir am Bootshaus.

Die allerletzten Biere werden geöffnet und wir schauen ungläubig auf eine 1,5 l Kunstoffflasche mit Bier im Wert von 53,90 nkr. Wer nicht früh ins Bett geht, geht halt spät.

06.08.

 

Wieder wird morgen gerudert. Zur Rentierwurst gesellt sich eine Elchwurst. Wir fahren nach dem Frühstück nach Bygdøy um die obligatorischen Museen abzuhaken. Gemeinsam besichtigen wir das Folketmuseeum, ein Freilichtmuseeum mit typisch Norwegischen Gebäuden, gegliedert nach den Regionen aus denen sie stammen. Eine Sägemühle hier erinnert uns an schon gesehenes. Auf einer Freilichtbühne wird nordeuropäische Folklore dargeboten, die bis hinunter nach Hamburg reicht.

Auf dem Programm stehen noch Kon-Ti-Ki - Museum und das Wikingerschiffhaus, außerdem noch der Holmenkollen, mit Skimuseum und Hoppebakken.

Der Abend beschert uns Fisch satt aus der Tiefkühltruhe des örtlichen Supermarktes.

Der Abend klingt wie immer gemütlich aus.

07.08.
Unsere Tour geht ihrem Ende entgegen.

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Wir geben uns einem ausgiebigen Frühstück hin. Währenddessen kommt der "Sonnenkönig" noch einmal und übergibt uns als Erinnerung einige Gläser im Whiskeyglas - Format mit NSR - Aufschrift, die nach der letzten Regatta übrig geblieben sind. Er ermahnt uns noch sie nicht für Milch zu benutzen... . Wir verewigen uns im Gästebuch und knoten eine unserer Fahnen von Flaggstock.

Nach dem Zusammenpacken rudern wir noch einmal ca. 18km auf dem Oslofjord. Hierfür haben wir uns einen C- Vierer ausgeliehen. Die Fahrtteilnehmer beschließen den Fahrtenleiter ins Wasser zu schmeißen, was allerdings angesichts der Temperaturen einer Arbeitsabnahme gleicht, wozu selber springen, wenn man zur Erfrischung gebracht wird.

 

Gegen Abend fahren wir das Gepäck zum Parkplatz und machen uns Abfahrbereit. Wir beschließen unterwegs Abendessen zu organisieren. In einem Gewerbegebiet fallen wir noch einmal in der Filiale einer amerikanischen Fastfood - Kette ein, fünf Minuten vor Feierabend.

08.08.

 

Unsere Fähre fährt um 4.00 Uhr in Göteborg ab und wir nutzen die dreieinhalb Stunden Überfahrtdauer zum Schlafen. Das Schiff ist so leer, daß nur ein Autodeck zur Hälfte belegt ist. Einigermaßen ausgeruht nehmen wir die letzten 450km unter die Räder. Zwischen Schuby und Jagel liegt auf der A7 ein Wohnmobil auf der Seite - andere Leute hatten also keinen so schönen Urlaub.

Wir erreichen Kiel um 14.00 Uhr und stellen fest, daß der Kühlschrank voll mit Kuchen ist. Vor dem Abladen wird also erst einmal die Kaffeetafel gedeckt. Danach werden die Boote geputzt und der Urlaub ist zu ende. 2 Wochen, einfach schön, sind vorbei.

Zusammenfassung
Die Idee zu einer solchen Tour habe ich schon sehr lange gehabt und es hat sich gelohnt. Wir waren zwar nicht die ersten, aber 10 von wenigen.

Als Planungsgrundlage dienten mir Straßenkarten im Maßstab 1:300.000 und zwei Reiseführer, von denen ich das Dumont Reisebuch Norwegens Fjordland empfehlen kann. Es enthält die nützlichsten Informationen über Land, Leute, Übernachtungsmöglichkeiten und alles Wissenswerte. Außerdem habe ich Ende Juli, Anfang August bis jetzt nur gute Erfahrungen mit dem Wetter in dieser Region gemacht. Auch haben uns Meinhards Norwegischkenntnisse sehr gut geholfen.

Wer hier rudern will, sollte die Tour ohne Landdienst unternehmen, man kann so spontaner agieren und Einkaufen ist eigentlich kein Problem. Den Großteil der Lebensmittel haben wir allerdings mitgenommen und auch die Zollbestimmungen haben wir ein wenig mißachtet.

Unser gesamtes Gepäck haben wir mühelos untergebracht gekriegt, jedoch hat das Be- und Entladen der Boote immer etwas gedauert. Die Boote wurden so gewählt, daß möglichst hohe Gepäckkapazitäten zur Verfügung standen. Der Empacher - D-Vierer mit breitem Waschbord bietet viel trockenen Stauraum, der C - Zweier, eigentlich gesteuert, wurde als Doppelzweier ohne gefahren und die hintere Abdeckung wurde weggelassen Somit gab es hier unendlich viel Platz für die wasserdichten Packsäcke. Der D-Zweier besaß ein recht niedriges Dollbord und auch die Luftkastendeckel hatten nur kleine Luken. Erschwerend kam hinzu, daß durch eine lose Kielschienenschraube Wasser in den Heckluftkasten zog. Aber alles wird gut. Kunststoffboote sind übrigens absolut angesagt, da sie einfach mehr vertragen, wenn es mal eng wird beim Tragen über die Felsen. Als Kocher haben sich die kompakten "Trangias" bewährt, für das schnelle Wasser kochen ein leistungsstarker Benzinkocher.

Wenn man anreist sollte man sich darüber im Klaren sein, daß nicht alle Straßen für Gespanne geeignet sind! Wer jedoch die E16 bis Lærdalsøyri nimmt, bekommt keine Probleme. Dagegen hat die Straße über Gol und Hemsedal einige Spitzkehren zu bieten.

In einigen Straßenkarten sind ungeeignete und verbotene Straßen gekennzeichnet.

Als günstigen Zeitraum sollte man zwei bis drei Wochen veranschlagen, je nachdem was man sehen möchte, z.B. Gletscher, Stabkirchen, Wasserfälle. Außerdem kann einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen!

Der improvisationsfreudige Wanderruderer wird jedoch nicht enttäuscht heimkehren.


Text: Kim Dibbern
Bilder: Kim Dibbern, Carsten Lorenz