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Norwegen 04

Sommerwanderfahrt auf dem Hardeangerfjord 2004

Die diesjährige Sommerwanderfahrt führte uns auf den Hardangerfjord, südlich von Bergen/Norwegen.

Als kurze Eckdaten sei vermerkt:

Abfahrt: 16.07.04, ca.17.30 Uhr

Rückkehr: 31.07.04, ca. 11.45 Uhr

6 Mitreisende: 3 AH, 2 AD, 1 Gast: Knittl, Klaus Behrens, Dibbi (Fahrtenleiter), Sandra Lorenz, Eva (nachfolgend ich), Paddy (alter Ruderkamerad vom EKRC)

2 Boote: Trochard, E-Dreier mit Steuermann/-frau, Treene, C-Zweier, ohne Steuermann/-frau gefahren

Ruderstrecke:8 Etappen, ca. 200 km

Start und Zielort: Eidfjord- Kjärtveit-Camping (1120 km von Kiel entfernt)kmz_file

Wetter: überwiegend warm, zwei Tage Regen

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Nun zur chronologischen Erzählung:

Wir trafen uns am Freitag nachmittag nach einer recht langen Schlechtwetterperiode und konnten feststellen, dass das Wetter schon mal gut war. Es war sonnig und warm, was will man mehr, wenn man in den Sommerurlaub fährt.

Die Boote wurden verladen, das Gepäck auf Hänger und Autos verteilt und unser erstes Ziel war Frederikshavn , Dänemark, wo wir die Fähre nach Göteborg nehmen wollten. Diese Route heißt mit Abstand am meisten Auto fahren, aber dafür mit Abstand am wenigstens bezahlen, zumindest wenn man mitten in der Nacht fährt.

Wir erreichten gegen Mitternacht das Fährterminal und das Außenthermometer zeigte 15 Grad. Eine Temperatur, die in den Wochen zuvor, die Tageshöchsttemperatur darstellte. Gefühlt war es wesentlich kälter, aber trocken. Also die Schlafsäcke ausgerollt und neben dem Hänger zum Schlafen gelegt.

Aufgrund eines Mißverständnisses des Eincheckpersonals nahmen wir dann ein Schiff früher, was den Nachteil hatte, dass wir als letzte auf das Schiff kamen, somit alle möglichen Schlafplätze belegt waren und das Schiff, die Stena Jutlandica, eh nur wenig Komfort bietet. Drei der Mitreisenden legten sich an das Oberdeck, also immer noch gutes Wetter. Plötzlich spürte ich etwas an meiner Isomatte, schaute hoch und stellte fest, dass ein, nenne ich ihn neutral Mensch (die Bezeichnungen der Nacht müssen leider zensiert werden) von der Stena begann, das Deck abzuspritzen. Er nahm keinerlei Rücksicht auf die zahlenden Passagiere und arbeitete sich von oben nach unten weiter, so dass jegliche Möglichkeit an Deck zu schlafen vertan waren.

Nun also etwas müder als gewollt , erreichten wir Göteborg, verließen nach einem Tankstopp die Stadt (der Automat wollte uns nur Sprit für 390:- SEK geben, warum auch immer) und fuhren bis zu schwedisch-norwegischen Grenze am Svinesund.

Aus Ermangelung an Sitzgelegenheitenauf einem Parkplatz erfolgte das Frühstück zwischen den Autos. Bemerkenswert war der Ausblick von dort auf die Baustelle zur Autobahnbrücke über den Svinesund.

Frisch gestärkt also weiter auf die Straße Richtung Oslo, von Oslo über Honefoss, Geilo immer die Europastraße entlang. Ab Geilo geht es dann bergauf und wir erreichten das Hardangervidda, eine grandiose Landschaft oberhalb der Baumgrenze. Dort lag auch im Juli noch Schnee, wann kommt der Bootshänger schon mal am Schnee vorbei.

Kurz vor Eidfjord ein weiteres Naturspektakel, der Vøringfossen, ein Wasserfall, an dem man relativ frei von Absperrungen entlang klettern kann. An den grandiosen Strudeln wurden diverse Überlegungen angestellt, welches schrottreife Boot in welcher Art dort hinuntergebracht werden könnten.

Nach dieser ereignisreichen Anfahrt (vom Wasserfall geht es in Tunnels mit ca. 10% Gefälle, z.T. spiralförmig in den Fels gesprengt hinab nach Eidfjord) schlugen wir unsere Zelte auf dem Campingplatz auf.

Ein grandioses Panorama!

Anmerkung der Red.: Ich glaube wir haben den Laguna, der den Hänger gezogen hat, auf der Strecke 2 oder 3 mal betankt... Knittl, der eisern mit 80-90 Km\H hinter dem Gespann hertuckerte erzälte etwas von 4,4l Diesel, trotz eingeschalteter Klimaanlage... Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur die Flasche für seinen Benzinkocher betanken müssen.

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Der erste Rudertag:

Mit Hilfe der Norwegisch-Kenntnisse von Klaus wurde der Aufenthalt des Hängers und der Autos organisiert und die Boote klar gemacht. Die anwesenden Camper quittierten unsere Planungen das gesamte Gepäck in die Boote zu verstauen mit einem ungläubigem Lächeln, mußten sich aber ca. eine Stunde später eines besseren Belehren lassen. Das einzige Problem beim Beladen war die ungewohnte Tide, d.h. es war ablaufendes Wasser und plötzlich lag der Trochard auf.

Das war aber relativ leicht wieder behoben und so ging es los. Der Fjord verwöhnte uns mit ruhigem dunkelgrünen Wasser, einzig die Wasserflugzeuge, die in steter Folge landeten und starteten, machten uns Sorge. Vorbei an einem Kreuzfahrtschiff ging es dann Richtung Osafjord, einem kleinen Nebenarm. Am Ufer des Osafjords fanden wir erst Türen in den Felsen, die aber nur, wie unspektakulär, in einen kleinen Raum im Berg führten und dann eine nette Stelle in der Nähe eines Hofes zum Übernachten.

Zweiter Tag:

Nach dem obligaten Morgenprogramm, Morgentoilette, frühstücken, Zelte abbauen, Boote beladen usw. ging es dann den Osafjord hinunter wieder zurück auf den Eidfjord. Dibbi steuerte und meinte irgendwann: "oh, da kommt etwas auf uns zu..." Das war also die Umschreibung dafür, dass der Fjord plötzlich aufhörte, es sah zumindestens so aus. Es kam eine graue Wand auf uns zu, es wurde sürmisch und das Wasser wurde innerhalb kürzester Zeit äußerst wellig. Also sind wird umgekehrt und wieder zurück in den kleineren Osafjord, von dem der Ulvikfjord abgeht. Als das Wetter uns einholte, begann es auch noch an zu regnen und das ganze hat nur begrenzt Spaß gemacht.

Im Ulvikfjord war dann wieder ruhiges Wasser, es hatte aufgehört zu regnen und wären die Rollsitze nicht so unbequem gewesen, wäre eigentlich wieder alles prima gewesen.

Wir erreichten den Campingplatz in Ulvik, konnten dort die Küche und die Bänke davor zum Kochen und Essen nutzen und Klaus hat zum Aufwärmen ein Vollbad genommen. Zur Erklärung: es gab dort ein Faß, dass mit Wasser gefüllt war und von einem Holzofen beheizt wurde.

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Dritter Tag

Wir hatten schon überlegt, ob wir die Wanderfahrt als Sternfahrt immer um die Einfahrt zum Osafjord machen müssten, aber das Wasser und Wetter war uns wohlgesonnen. Mein Tagebuch sagt mir: heute war ein schöner Tag!

Die Übernachtung war in der Wildnis, oberhalb einer kleinen Bucht, direkt gegenüber von der Einfahrt zum Sørfjord. Die Zeltplatz war oberhalb eines breiten Spülsaums, wo sich viel Treibholz und anderer Müll angesammelt hatten. Das Treibholz hatte zwei Vorteile: einmal konnten wir dieBoote über die Hölzer rausziehen und wir hatten ausreichend Feuerholz für das Lagerfeuer. Die Stelle schien bei den Einheimischen beliebt und bekannt, eine Feuerstelle war schon bereit.

Knittl und Dibbi lagen noch auf den Felsen und haben das Fjordpanorama mit Pils genossen. Zu diesem Zeitpunkt kam der erste Wal vorbei.

Vierter Tag

Wir verließen die kleine Bucht und dann "heidewitzka, Herr Kapitän"- hohe kurze Wellen. Also erstmal auf die andere Seite und in den Sorfjord hinein. Das war schon eine Strecke von ein paar Kilometern und so machten wir erstmal Pause. Nach der Pause war das Wasser erheblich ruhiger und wir sind dann doch den Hardangerfjord weiter gerudert. Am Ende des Sørfjords liegt Odda, ein Ort mit Schwerindustrie. Der Reiseführer sagte, dass der Sørfjord schwermetallbelastet sei, daher wollten wir da auch nicht wirklich hin.

Eines der Boote ruderte ruhig, gemächlich mit vielen Pausen den Fjord hinab, das andere Boot hatte sich ein kleines Rennen mit einem Motorboot gegeben. Wir sahen zweimal einen kleinen Wal, zumindestens die Finne. Etappenende war an einer Wiese , wiederum an einem Spülsaum (Boote rausholen wie gehabt), diesmal mit freiem Blick auf den Fjord.

Als Nachtisch gab es frisch gesammelte Miesmuscheln, es war warm, sonnig, grandioser Ausblick, was will man mehr.

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Fünfter Tag

Dieser Tag wollte gespickt werden mit etwas Kultur. In Herand erkundeten wir zunächst ein altes Sägewerk, mit Wasserkraft betrieben und schauten uns dann die bronzezeitlichen Felszeichnungen an.

Der Fjord zeigte sich von seiner besten Seite: spiegelglattes Wasser und warme Luft, und au-erdem macht eingelegter Hering ölteppiche auf dem Fjord!

Von Herand ging es dann einmal quer über den Fjord, wo wir in Norheimsund, zwei Nächte auf einem Campingplatz verbringen wollten.

Sechster Tag

Es war Wandertag. Zunächst sind Klaus, Knittl und Paddy in den Ort gegangen, um Brot und Milch zu kaufen. Nach dem Frühstück sind wir dann getrennt gewandert. Klaus kannte den Ort in die eine Richtung ja schon von der Morgentour, wir jedoch wollten zum Steindalsfossen, ein Wasserfall, der so beschaffen ist, dass man hinter dem Wasserfall langgehen kann. Das ganze ist eine riesige Touristenfalle und im Gegensatz zum Vöringfossen völlig unspektakulär. Wir hatten eine schöne Wanderung, ca. 12 km und haben die Einkaufsmöglichkeiten genutzt, um so etwas wie Tiefkühlkost für das Abendessen zu kaufen.

Abends begann es dann zu regnen und die Wiese auf der unsere Zelte standen, schien über keinerlei Drainage zu verfügen. Es regnete also und in und um unsere Zelte bildeten sich Pfützen. Da wurde uns der Verlust unseres Klappspatens gewahr, aber einem holländischen Camper sei dank, haben wir dann doch Gräben um die Zelte ziehen können. Das hatte leider nur begrenzt Erfolg, so dass zumindestens zwei der drei Zelte den "Komfort" von Wasserbetten boten.

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Siebter Tag

Der Regen hatte aufgehört und wir konnten bei gutem Wasser den Fjord überqueren. Der Klappspaten lag noch auf der Wiese, auf der wir zwei Tage zuvor übernachtet hatten und wurde wieder eingesammelt. Ungefähr ab der Höhe unseres vorherigen Lagerplatzes nahm der Wind zu und wir spannten erstmals ein Segel. Der Trochard konnte so gut Strecke machen, die Treene war mit der Besatzung nicht besegelbar. Somit entschlossen wir uns der Gerechtigkeit halber, das Segel wieder einzupacken und bemerkten erst dann die Höhe der Wellen.

Wir fanden eine kleine Bucht mit Kieselstrand und machten erstmal Kaffeepause. Die Kiesel an diesem Strand waren wirklich beachtlich. Äußerst rund und geschmeidig, der sonst übliche Bewuchs von Seetang fehlte völlig. Wie Paddy feststellen mußte, waren die größere Steine aber trotzdem glitschig.

Nach der Kaffeepause war das Wasser nicht besser geworden, eher im Gegenteil. Selbst unter Land spielte die Treene Nußschale und tanzte fröhlich auf den Wellen umher.

Es ging darum schnell einen Lagerplatz für die nacht zu finden- Und tatsächlich: eine Bucht- ein Strand, eine ebene Wiese dahinter und ein Einheimischer, der seine Fischerhütte an der Wiese reparierte. Also angelegt und gefragt, kein Problem. Das Boote entladen war eine sehr nasse Angelegenheit, wer schon mal versucht hat, am Strand bei auflandigem Wind ein Boot parallel zu den Wellen zu halten, wird wissen, was ich meine.

Dieser Übernachtungsplatz war ein Idyll. Ein Kieselstrand, ein alter Holzbootsschuppen, ein Knick und dahinter eine stoppelige Wiese, die Wiese steigt ein wenig an und am Ende der Wiese, ein Wasserfall!!!

Der Eigner wurde für unsere Übernachtung mit einem Bier entlohnt (zwei empfand er als zu viel).

Der Bootsschuppen bot genug Platz um Klamotten aufzuhängen und am Abend den einen oder anderen Skat zu kloppen.

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Achter Tag

Wir verfolgten wieder die Taktik, solange zu schlafen, bis es aufhörte zu regnen. So hatte Klaus sehr viel Zeit ein Frühstücksbüfett im Bootsschuppen für uns vorzubereiten und wenn es nicht so kalt in den Schuppen hereingeweht hätte, wäre diese Idyll fast kitschig gewesen.

Der Wind hatte sich nicht wirklich gelegt und es regnete immer mal wieder. Dibbi hatte festgelegt, dass wir abreisebereit sein sollen, also wurden die Zelte abgebaut und alles verpackt.

Knittls Zelt hatte diesmal von oben einen Wassereinbruch zu vermelden. Er hat dann mit Hilfe seines Kochers und eines Steins sein Zelt zu einer Trockenkammer umgebaut.

Irgendwann war es dann soweit, wir befanden, das Wasser als ruderbar und der Regen hatte auch eine Pause eingelegt. Leider nur solange bis wir die Boote vollständig beladen hatten. Von Ruderbeginn an regnete es wieder. Relativ schnell erreichten wir einen Campingplatz, kamen jedoch zu der Einschätzung, ein bißchen können wir noch. Dibbi stellte uns ca. 3 km weiter einen anderen Campingplatz in Aussicht -es regnete immer noch- doch dort wo er ihn vermutete, war keiner. Also noch mal schnell über den Fjord (wahrscheinlich 6 km) - es hatte aufgehört zu regnen. Auf dem Campingplatz in Ringoy angekommen, hatten wir gerade noch die Möglichkeit die Zelte aufzubauen, bevor es wieder weiter regnete.

Nachdem wir alle geduscht hatten, gab es Essen, ein Bier und die Lebensgeister waren wieder zufrieden. Außerdem hatte die Frau vom Campingplatz gesagt, am nächsten Morgen würde die Sonne scheinen.

Neunter Tag:

Sonne! Also erstmal Klamotten trocknen und das gelang im Gegensatz zum Vortag innerhalb kürzester Zeit.

Und dann ein letztes Mal die Boote beladen. Die letzte Etappe sind wir in der Treene keinen einzigen Schlag gerudert und doch 20 km voran gekommen.

Die Bundeswehrponchos gespannt, der Trochard hat noch Klaus Regenschirm zur Hilfe genommen und ab ging es.

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In Eidfjord angekommen wurden die Boote mittels einer Gepäckkette innerhalb kürzester Zeit entladen, drei bauten Zelte ab, drei riggerten die Boote ab. Der Hänger wurde geholt und die Boote zügig aufgeladen.

Der Tag sonnig, windig, allerbest!

Rest:

Anschließend haben wir noch 2 Tage Sightseeing in Bergen eingelegt. Hier hat Knittl sein Auto dann auch das erste mal betankt. Wir haben auf einem etwas heruntergekommenen Campingplatz am Stadtrand genächtigt. An einem Kantstein hat Dibbi noch einen Reifen zerkloppt.

Den Bootshänger ließen wir solange in Eidfjord stehen und haben ihn auf dem Rückweg abgeholt.

Das erklimmen des Hardangerviddas gestaltete sich zuerst etwas schwierig. Ein großes Wohnmobil natürlich untermotorisiert und hinten mit Tandemachse quälte sich die Serpentinen hoch. Überholen hier unmöglich! Natürlich waren es deutsche aus NRW!!!!!!!!!!! die nicht in der Lage sind eine adäquate Reiserute für solch ein Gefährt zu bestimmen. Der Laguna hat war in der Lage 8% Steigung im 2. Gang mit 60-80 zu machen. Im Windschatten des WoMo´s mit 15-20 KM\h kletterte die Temperaturanzeige immer höher und ließ sich nur durch aufreißen der Heizung wieder in den grünen Bereich bringen... Glücklicherweise bog das WoMo in Richtung Vøringfossen ab...

Gegen Abend wollten wir in Halden sein, um dort zu übernachten. Der Campingplatz dort ist sehr schön gelegen, siehe Fahrtbericht Schweden 1998.

Am nächsten Tag ging es noch nach Göteborg, ein wenig Innenstadt, dann Nachtfähre und wieder nach hause. 300 Km Regen und Gewitter- Ab Schleswig war dann wieder Sommer...

Text: Eva

Fotos: Dibbi

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