a_dibbilog
Schweden 98

Fahrtenbericht Sommerwanderfahrt Schweden, Norwegen 1998

Auf dem "Dalsland - Kanal" und Svinesund/Ildefjord

Äh-hmm, das ist eine wirklich gelungene Wanderfahrt!

Am Mittwoch, den 15. Juli, unmittelbar nach der Abschlußversammlung ging es los. Huihui und Treene aufgeladen, Hänger voll mit Gepäck, Fressalien und Bier beladen, so starteten 5 ARVer, 1 Aegirist pünktlich um 14.53 Uhr ( um 15.00 Uhr war die Abfahrt geplant) vom Verein und fuhren mit dem Bootstransport und WilLis Auto Richtung Frederikshavn (Dänemark). Die Fahrt verlief reibungslos, sieht man vom geplatzten Reifen eines überholenden Abschleppwagens mal ab.

Gegen 22.00 Uhr erreichten wir das Fährterminal in Frederikshavn und es kam zu einer kurzen Schrecksekunde. "You have not paid for this?!" und die Dame am Abfertigungsschalter zeigte auf unseren Hänger. Die Situation klärte sich jedoch schnell. Wir hatten nur die Tickets vertauscht. So reihten wir uns dann in die Schlange der wartenden Caravans und Pkws ein. Irgend jemand meinte, die Fähre fahre ja erst um 23.55. Wir gingen immer von 23.00 Uhr aus, aber so warteten wir in einer Eiseskälte halt noch eine Stunde länger auf die Fährabfahrt. Wir setzten uns also in das beheizte Terminal und es wurde Skat gespielt.

Die Überfahrt war stürmisch und die Musik in dieser Bar oder was auch immer es sein sollte, war schrecklich. Einige versuchten ein Nickerchen zu machen, andere haben den Duty-Free-Shop erkundet und es wurde Skat gespielt.

Einigermaßen müde in Göteborg angekommen, ging die Fahrt dann noch weiter bis Haverud, ca. 140 Straßenkilometer nördlich von Göteborg gelegen, dem Ausgangspunkt unserer Wanderfahrt.

In Haverud gibt es ein Aquädukt, das tagsüber von Touristen belagert wird. Morgens um 6 Uhr ist dagegen kein Mensch da und so erkundeten wir vor dem Aufbau unserer Zelte und dem wohlverdienten Schlaf erst noch die zugänglichen Sehenswürdigkeiten.

 

Der nächste Tag (oder geht der Tag eigentlich nur weiter?) begann dann gegen 14.00 Uhr. Wir standen auf und frühstückten. Das Wetter war gut, es wurde sonnig und war angenehm warm. Dibbi, Stefan, WilLi und Jens suchten mit dem Auto die Umgebung nach einer geeigneten Einsatzstelle ab, weil wir erst hinter dem Aquädukt einsetzen wollten, um Schleusengebühren zu sparen. Nach einer ziemlich langen Zeit (sie hatten einen Spielplatz gefunden und getestet) kamen sie zurück und unsere 6 Kocher wurden das erste Mal in Einsatz genommen. Auch Knittls neuer Benzinkocher konnte genutzt werden, weil er bei einem Schweden Bier gegen Benzin getauscht hatte. Der Tag endete dann dort wo er begonnen hatten, gemütlich irgendwo beim Aquädukt.

Freitag, 17.Juli, der Tag der ersten Ruderetappe.

Die am Tag zuvor gefundene Einsatzstelle war wirklich ideal. Ein riesiger leerer Parkplatz, eine Wiese zum Aufriggern und Stege einer Badestelle zum Ablegen - und noch Schaukel und Karusell zum Zeitvertreib (s.o.) . Da Jan, unser 7. Mitfahrer erst am Sonntag zu uns stoßen sollte, fuhren wir die ersten 2 Tage den Huihui unterbesetzt, die Treene wurde ständig als Doppelzweier ohne Stm. gefahren und ohne Gepäck. Wir stellten also ein Auto zum Ausgangspunkt und das andere zum Ziel. Während WilLi und Dibbi die Autos verschoben, kümmerten Jens, Stefan, Knittl und Eva sich um die Boote und warteten in strahlendem Sonnenschein auf dem Steg und - es wurde Skat gespielt.

Die erste Etappe war gleich mit einem kulturellen Zwischenstop gewürzt. Am Ufer des Ravarp bei Högsbyn gibt es Hällristningar. Das sind Felszeichnungen, die in der Bronzezeit in die Steine gemeißelt wurden.

Danach kamen 6 Schleusen. Stefan und Knittl ruderten in der Treene (entgegen aller Gerüchte ist die Treene gar nicht so kippelig und die Rollbahnen sind genauso lang wie im Huihui). Der Vorgang des Schleusens war kein Problem für die beiden, nur die Einfahrt und die Ausfahrt aus den ziemlich schmalen, z.T. in den Fels gesprengten Schleusen war ein Schauspiel für die Viererbesatzung und 2 Motorboote aus Norwegen. Ja ja, "tysk chaotinger"!

Die Etappe endete am Laxsjön, wo wir auf einem Campingplatz übernachteten. Heute wurde in der Küche des Campingplatzes gekocht und seit diesem Tag wissen wir, daß Knittls Griffzange für große Töpfe nicht geeignet ist. Schon kurz nach der Küche fiel der Topf mit der Spaghettisoße hinunter. Ein Teil der Soße versickerte im Gras, der andere Teil wurde von einem Hund aufgeleckt. Der Kommentar der Kochenden war lediglich: "Es ist ein bißchen wenig Soße da für 6 Portionen Spaghettigericht".

Samstag. 18. Juli: Morgens hat es doch tatsächlich geregnet, Aber pünktlich zum Aufstehen, so gegen 10.00 Uhr klarte es auf. und der blaue Himmel zeigte sich wieder. Wie gehabt, Dibbi und WilLi verschieben Autos und dann ging es los zur nächsten schleusenreichen Etappe. Der Wind blies wie am Tag zuvor stark aus der richtigen Richtung, so dass wir den Laxsjön hinunter segeln konnten. Die Zweierbesatzung meisterte die Schleusen inzwischen souveräner, nur die Slussvakt, eine fiese Schleusenschnepfe, kam mit Ruderbooten nicht ganz zurecht ("Don't you have paddles?" )

Nach 7 Schleusen und um 490.- Skr ärmer erreichten wir Bengtsfors, das Ziel der Etappe. Wir übernachteten wieder auf dem Campingplatz am Laxsjön und der Tag ging sehr witzig in der Küche des Campingplatzes zu Ende (murmel, murmel, murmel...)

Am Sonntag waren wir dann vollzählig, WilLi hatte Jan in Mellerud abgeholt und wir trafen uns alle in Bengtsfors. Nach ca. 2 Stunden waren die Boote beladen und wir mußten mal wieder auf die Autoverschieber warten. Der Hänger wurde nach Ed, dem Ziel der Etappen auf dem Dalsland-Kanal, gefahren. Und der Rest saß auf dem Steg, Stefan angelte, und es wurde Skat gespielt.

 

Es folgte die erste Etappe mit Gepäck. Das Wetter war wieder super, nur der Wind reichte nicht mehr zum Segeln. Diese Nacht lagerten wir irgendwo auf einer Insel. Der Platz war einfach traumhaft, vom See ging es die Uferböschung hinauf. Von oben gab es einen Blick auf den See und den Sonnenuntergang, dort lag auch eine Feuerstelle und kurz dahinter eine Senke, in der die Zelte standen. Nach der hungrig verspeisten Hühnersuppe saßen wir noch am Lagerfeuer. Klasse!

 

Langsam wiederholt es sich dann fast, das Wetter am Montag war sonnig, relativ windig, aber der Wind blies von hinten. Die Lagerstelle war nicht ganz so grandios wie am Vortag, aber es gab Platz für alle Zelte und war einsam und gemütlich ganz für uns alleine. Ach ja, in der Wildnis gibt es ja keine Duschen und WilLi als bekennender Warmduscher hatte das Bedürfnis sich frisch zu machen. Er rutschte auf den glipschigen Felsen aus und verletzte sich den Fuß. So hatte er wenigstens eine Entschuldigung nicht kaltbaden zu müssen.

Am Abend wurde mal wieder Skat gespielt und so wurde der wirklich schöne Sonnenuntergang fast gar nicht beachtet.

Am Dienstagmorgen war es ein wenig bewölkt und es fielen einige Regentropfen. Dank eines ausgiebigen Bieropfers für Aegir hörte es aber sofort wieder auf. Wir verließen an diesem Tag den Lelang und er zeigte sich noch mal von einer aufgewühlten Seite. (Der Wind kam natürlich wieder von hinten.) In Lennartsfors hatten wir die letzten Schleusen der Wanderfahrt und erstaunlicherweise waren sie nur halb so teuer wie in Bengtsfors. In Lennartsfors wurden auch noch einige Einkäufe getätigt (was für ein Spaß!) und Müll entsorgt. Während der Einkaufspause hat es dann noch mal geregnet, aber danach hatte sich dann auch der Wind gelegt und wir fuhren bei spiegelglattem Wasser auf den Foxen. Der Wind frischte zum Abend hin wieder auf, so daß die Zelte ordentlich im Wind flatterten. Die Boote lagen in einer Bucht mit Sandstrand, umgeben von Felsen zu Füßen einer Anhöhe auf der die Zelte standen. Sehr idyllisch. Stefan und Knittl angelten und haben 2 Barsche gefangen.

Mittwoch: Auf dem Foxen war es so richtig wellig. Der Wind kam zum ersten Mal von vorne und wir mußten genau gegenan. Nach 45 Minuten suchten wir uns dann eine ruhige Bucht und haben im Windschatten bei Sonnenschein auf bessere Zeiten gewartet. Es wurde Skat gespielt, gelesen und geangelt. (Für den Fall, daß ich einige Leser nerven sollte mit dem Skatspielen. Es wurde wirklich fast immer, wenn Zeit war Skat gespielt und irgendwann habe auch ich nicht mehr widerstehen können und Skat gelernt.)

Die Ruderetappe war sehr anstrengend, weil der Wind irgendwie doch nicht aufgehört hatte und wir immer noch gegenan mußten. Seit diesem Tag hatte sich unser Glück mit dem Wind dann auch erledigt. Wir hatten immer Wind, immer aus der falschen Richtung, mal mehr, mal weniger, aber immer ruderbar. ("das war ein ganz schönes Getiere quer über den See."- " Wir sind zügig gerudert, zügig aber ohne Hast.")

Donnerstag: In Nössemark, unserem nächsten Etappenziel war ein großes Treffen der Ruderer. Schon auf dem See hatten wir eine Barke aus Bremen gesehen und auf dem Campingplatz trafen wir dann noch Ruderer aus Elmshorn, die mit 4 Booten unterwegs waren. "Das mittlere von den 4 Booten ist baugleich mit dem Mennebein, also nicht so richtig, es ist auf Doppel geriggert und das Dollbord ... und das daneben war das Vorgängermodell von dem huihui (...)!!" - Jaha , Knittl, wir haben es gehört.

Am Abend wurde eifrig Fußball mit den Elmshornern gespielt und es gab auch wieder Duschen. Leider waren sie kalt, -welche Enttäuschung.

Freitag: Das Frühstück am nächsten Morgen war geprägt vom kollektiven Kartenschreiben. (Obwohl alle Postkarten in Nössemark eingesteckt wurden, sind alle Karten zu verschiedenen Zeiten angekommen.)

Von Nössemark ging es dann nach Ed und dort wurden die Boote erstmal wieder abgeriggert und aufgeladen. Nach Kaffee und heißer Schokolade im "Café oh Lee" gab es dann noch Milchreis ( "Ach ihr eßt den Milchreis nur damit ihr was Süßes dazu essen könnt." -???)

Der darauffolgende Samstag war sehr stürmisch und kalt. Wir fuhren nach Halden in Norwegen, wo wir noch 2 Etappen auf dem Svinesund und Ildefjord rudern wollten. Den Tag verdaddelten wir, es regnete immer mal wieder und war relativ kalt. Ein Glück, daß wir nicht ruderten. Jan, Knittl und Stefan schauten sich die Stadt an und besuchten die Festung, die neben unserem Campingplatz war. Eine wirklich beeindruckende Festung, die vor allem nachts ihren Reiz hatte, weil alle Gänge frei zugänglich waren und die Festung, durch viele Strahler angestrahlt, fast taghell war.

 

Es wurde natürlich auch wieder Skat gespielt, Jens, WilL, Dibbi und ich haben es auf ca. 5 Stunden am Stück gebracht und einer von uns ( ich nenne mal keinen Namen) hatte durch ein Spiel mit dreien, Spiel 4, Spitze 5 angesagt 6, verloren 12, kontra 24, re 48, sup 96, mal Pik in einem Spiel 1056 Miese gemacht.

Sonntag, 26. Juli. Wir parkten mitten in der Stadt und konnten auch dort die Boote zu Wasser lassen. Jan und Knittl ruderten in der Treene und der huihui war mit Stefan (Steuermann), Jens (Schlag), Dibbi, Eva und WilLI besetzt. Hier ist es an der Zeit mal über die Haltung der einzelnen über einen Ruderarsch zu sprechen ("Also ohne geht das schon mal gar nicht!" - " So einen dekadenten Scheiß brauche ich nicht."- "Der Ruderarsch bietet ja doch einen gewissen Komfort" - Aussagen in Anführungszeichen spiegeln nicht die Meinung der Verfasserin wieder.)

Ziel der Etappe war die Brücke über den Svinesund, in dessen Mitte die Grenze zwischen Norwegen und Schweden verläuft. Der Vierer war gegen den Wind erheblich schneller als der Zweier und so warteten wir im Windschatten eines großen Felsen auf die Treene. Wir machten zusammen ausgiebig Pause und überlegten, wie weit es wohl noch sei. Vielleicht 2 oder 3 km - als wir die Pause beendeten und um den Felsen ruderten, war die Brücke unmittelbar vor uns. Eine riesige Brücke, die man eigentlich nicht übersehen kann. Was soll's.

 

Die Rücktour war sehr entspannend. Wir hissten meine segelerprobte Regenjacke und ruderten vielleicht 500 m. Zu erwähnen ist dann die Festbindeaktion der Boote von Dibbi. In der Stadt gab es überall hohe Spundwände mit Holzpromenade und Pollern davor. Wir banden also die Boote mit Abhalte- und Festhalteleine zwischen Poller und Wand fest. Dibbi turnte gar akrobatisch durch die Boote und alle standen mit dem Fotoapparat bereit, um sein Reinfallen nicht zu verpassen. Er ist aber trocken geblieben.

Am Montag ruderten wir noch auf dem Ildefjord, der, landschaftlich auch sehr schön gelegen, ein felsigeres Ufer als der Dalsland-Kanal hat. Danach wurden die Boote abgeriggert und aufgeladen und der ruderische Teil der Wanderfahrt war beendet.

Dienstag sind wir dann nach Göteborg gefahren. Diesmal ging es mit dem Auto über die Brücke am Svinesund. Übrigens eine Brücke, auf der der Verkehr sich immer staut, weil alle den herrlichen Ausblick geniessen. Wir haben in Tanumshede noch mal Stop gemacht, um uns weitere Felszeichnungen anzuschauen und haben das historische Ambiente einer Schiffssetzung für ein Gruppenfoto genutzt.

Für den ruderfreien Tag haben wir dann am Abend in Göteborg einen Ausgleichssport gefunden. In einem packenden Finish stand schließlich Jan mit 54 Punkten vor WilLI (55 Punkte) als Sieger im Minigolf fest. Danach gab es noch ein Abschiedsessen mit Schnitzel, Gemüsemix und Pommes. Der Supercampingplatz bot außer kostenlosen heißen Duschen, Musik auf der Toilette, auch Backofen, Cerankochplatten, Geschirrspülmaschine und einen Wäschetrockner.

Der letzte Tag kam in Form eines Mittwochs. Es regnete und hörte nur für unser Frühstück auf. Die Zelte mußten leider naß verpackt werden und die Regenjacken kamen ein erstes Mal richtig zum Einsatz. Den Tag verbrachten wir z.T. getrennt , z.T. zusammen beim Shopping, Museumsbesuch, Straßenbahndepotbesuch und beim Skatspielen im Stadtpark. Das Wetter hatte sich zum Abend hin beruhigt und es war wieder sommerlich warm. Die Verpflegung des Tages wurde durch ein schottisches Feinkostrestaurant übernommen, das uns außer mit zwei Big Mäc, einer großen Portion Pommes auch mit 0,75 L koffeinhaltigem Erfrischungsgetränk (pro Person) beglückte.

Gegen 22.00 trafen wir alle wieder am Fährterminal ein und warteten auf die Abfahrt. Am Terminal trafen wir dann noch Ratzeburger Ruderer, die auch auf dem Dalslandkanal waren.

So und damit ist der Bericht so weit beendet.

Eva Plantikow

P.S.
Eva ist am allerletzten Tag, morgens gegen Drei von Ihren Eltern am Fährterminal in Fredrikshavn abgeholt worden.

Wir waren somit mal wieder zu sechst und hatten somit auf der 7 Stunden dauernden Fahrt nach Kiel etwas mehr Platz in den Autos. Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle, sieht man einmal davon ab, daß Jan an einer Klotür scheiterte und WilLi ihn über die Funktion des Türgriffs aufklärte.

Gegen 10.00 Uhr waren wir wieder in Kiel -abladen - nach Hause fahren - schlafen.